Die Giftentnahme von Schlagen und anderen Reptilien wird bereits seit langem praktiziert und ist daher wissenschaftlich schon recht erprobt. Anders sieht dies bei dem sogenannten Melken von Vogelspinnen aus, dessen Forschungen noch recht am Anfang stehen, da sich erst seit kürzerem damit näher beschäftigt wird. Bisher wird sich in Deutschland hauptsächlich mit der Analyse des Giftes auseinander gesetzt um es möglicherweise ähnlich wie in Australien und Amerika bald in der Pharmaindustrie einsetzen zu können. Hier gibt es bereits richtige Vogelspinnen-Farmen, wo täglich tausenden Tieren ihr Gift sanft entnommen wird. Dieses dient als Basis für viele Medikamente vor Ort und wird mittlerweile flächendeckend verwendet. In Deutschland ist dieser Einsatz von Vogelspinnengift in Medikamenten bisher untersagt, da die wissenschaftlichen Erkenntnisse bislang zu gering sind und keine Langzeitstudien vorliegen.
Die Giftentnahme von Vogelspinnen
Dieser Prozess ist nicht nur sehr kompliziert, sondern bedarf auch guten fachlichen Kenntnissen, denn solch ein Melk-Vorgang kann manchmal zu einer nervenaufreibenden Angelegenheit werden. Da die meisten Vogelspinnen sehr wendig sind und recht schnell ihre Abwehrmechanismen zum Einsatz bringen, erfordert es zudem viel geschickliches Können um das Tier zur Giftentnahme zu animieren.
Um dies zu garantieren müssen viele Faktoren übereinstimmen, da es ansonsten zu verunreinigtem Gift kommen kann, das für die Pharmazie unbrauchbar ist. Zudem können die äußeren Umstände dazu führen, dass die Vogelspinne ihr Gift zu früh oder gar nicht abgibt. Dies ist für Betreiber einer Vogelspinnen-Farm ein echtes Fiasko, da jede Fehlmelkung nicht nur Zeit kostet, sondern zugleich geht dabei auch bares Geld verloren. Da solch eine Entnahme sehr aufwendig und mit Gefahren verbunden ist, wird diese recht gut bezahlt. Eine kleine Ampulle kann manchmal einige Tausend Euro einbringen.
Allerdings darf man dabei den ungeheuren Arbeitsaufwand nicht außer Acht lassen. Um einen Milliliter Vogelspinnengift aufzubringen, bedarf es das Gift tausender Vogelspinnen.
Bei dem eigentlichen Melkprozess muss man besonders mit Vorsicht ans Werk gehen, damit die Spinne nicht vor der Abnahme ihr Gift abgibt.
Dies kann recht schnell passieren, gerade bei jenen, die ihre Abwehrmechanismen schnell zum Ausdruck bringen. Hat man das Tier erst einmal sicher im Griff, muss man mit einer Pinzette einen leichten Druck auf die Beißwerkzeuge, die sogenannten Chelizeren (siehe Bild), ausüben und manchmal wird die Spinne auch mit geringen Stromimpulsen gereizt.
Diese Methoden animieren die Vogelspinnen dazu in kürzester Zeit ihr Gift abzugeben, das direkt mit dem eigneten Material aufgefangen werden kann. Daraufhin wird es direkt in Ampullen gefüllt, um so die Haltbarkeit und einen sicheren Transport zu garantieren.
Nutzung von Vogelspinnengift in Australien
Australien ist in der Forschung mit Vogelspinnengift schon recht weit vorangeschritten. Seit vielen Jahren wird es bereits akribisch untersucht und analysiert. Mittlerweile ist es zu einem festen Bestandteil der australischen Pharmazie geworden und kommt vor allem bei Schlafmitteln oft zum Einsatz.
Wie man es von vielen Medikamenten kennt, lässt die Wirkung mit zunehmender Einnahme nach, so dass die Dosis erhöht werden muss. Anders sieht das beim Vogelspinnengift aus. Dieses erfordert keine Erhöhung der Dosis, da die Wirkung der Tabletten mit zunehmender Einnahme zu keinem Zeitpunkt nachlässt. Dies resultiert daraus, dass der Körper nicht immun gegen den Wirkstoff wird, wie es bei üblichen Medikamenten oft der Fall ist.
Verwendung in Deutschland
In Deutschland dient das Gift von Vogelspinnen derzeit lediglich noch für Forschungszwecke und zur Analysierung, da es hierzulande noch nicht weitestgehend erforscht wurde. Die Zusammensetzung der Gifte einiger Arten ist noch nicht ausreichend bekannt, so dass man deren Wirkung und Einsatz noch nicht bestimmen kann. Zudem ist es in Deutschland untersagt das Gift von Vogelspinnen für den Einsatz in Medikamente zu nutzen.