Artgerechte Haltung von Vogelspinnen / Ratgeber

Chromatopelma Cyaneopubescens

Sicherlich finden es manche besonders reizvoll, sich eine Vogelspinne zu halten. Um der Vogelspinne aber eine artgerechte Haltung zu gewährleisten, ist einiges zu beachten. Schließlich möchte man als verantwortungsbewusster Halter eines exotischen Tieres dem Tier nur das Beste bieten.

Überlegungen vor der Anschaffung

Damit man das Terrarium für eine Vogelspinne artgerecht einrichten kann, sollten die Bedürfnisse dieser Exoten im Vorfeld bekannt sein. Für viele mag das einleuchtend klingen, aber die Praxis sieht danach oftmals ganz anders aus. Schon beim Kauf oder bau des Terrariums sollte man wissen, wie groß die Spinne wird, die später hier leben soll. Weiterhin sollte man sich auch Gedanken zur Einrichtung des Terrariums machen.

Welcher Terrarientyp soll es sein?

Relativ günstig kann man ein Aquarium zum Terrarium umfunktionieren. Diese Möglichkeit wird gerne für Spinnen genutzt, die stark graben. Dazu zählen unter anderem viele asiatische und afrikanische Arten. In der Praxis haben sich noch zwei weitere Terrarientypen etabliert. Zum einen sind das welche mit „Fallscheiben“. Dies bedeutet, dass die Frontscheibe zum Öffnen nach oben geschoben wird. Dann gibt es noch die mit einer geteilten Frontscheibe, die sich seitlich verschieben lässt.

Die Vorteile von Fallscheibenterrarien liegen klar auf der Hand. Sie lassen sich einfach herstellen, bieten einen guten Schutz gegen Ausbruchversuche und lassen den Betrachter ungehindert einen Blick in das Terrarium werfen. Allerdings gibt es auch hier wie bei vielen anderen Dinge Nachteile. In Regalanlagen sind Fallscheibenterrarien ungünstig.

Da sie sich oftmals nicht ganz öffnen lassen und man zum Hantieren im Inneren zwei Hände benötigt. Möchte man also auf längere Sicht mehrere Terrarien in einer Regalanlage aufstellen, dann empfiehlt sich die Anschaffung der etwas teueren Modelle mit Scheiben, die man zur Seite verschieben kann. Auf jeden Fall muss man auch hier dafür Sorge tragen, dass die Vogelspinnen nicht ausbrechen können.

Die Größe des Terrariums ist maßgeblich

In der Regel halten sich Vogelspinnen in gesamten Leben in ihrer Höhle oder in der unmittelbaren Umgebung auf. Bei Vogelspinnen handelt es sich um Lauerjäger, die am Höhleneingang auf ihre Beute warten. Für die Haltung im Terrarium bedeutet dies, dass man einige Faktoren unbedingt beachten muss, damit sich die Vogelspinne wohlfühlt. Diese Faktoren sind die Luftfeuchtigkeit, die Temperatur und das Nahrungsangebot. Man tut seiner Vogelspinne also nichts Gutes, wenn man ihr ein möglichst großes Terrarium gibt, damit sie sich frei bewegen kann. Eines Tages wird man sie tot auffinden, denn sie ist trotz Nahrungsangebot verhungert, weil das Futtertier nicht in ihre Nähe kam. Natürlich sollte ein Terrarium auch nicht zu klein sein.

Als Nächstes muss man sich entscheiden, ob man baumbewohnende und bodenbewohnende Arten von Vogelspinnen hält.

Die Baumbewohnenden Arten

Wie der Name schon andeutet, leben diese Vogelspinnen zum größten Teil in luftiger Höhe. Die Baumbewohner sind also nicht so anspruchsvoll wie die Bodenbewohner. So ist zum Beispiel die Gattung Avicularia niemals auf dem Boden anzutreffen. Bei kleinen Arten der Vogelspinne reicht eine Grundfläche von 25 x 25 cm aus. Ist die Spinne etwas größer, dann sollten 30 x 30 cm vollkommen ausreichen. Je nach Größe der Vogelspinne sollte das Terrarium eine Höhe von 30 – 50 cm haben. Als Faustregel gilt hier die doppelte Beinspannweite.

Die bodenbewohnenden Arten

Für die Grundfläche gilt hier die Faustregel, die eineinhalbfache Beinspannweite ergibt die Tiefe und die Breite des Terrariums. Mehr Platz schadet natürlich nicht, wenn man es nicht übertreibt und zum Beispiel die fünf- oder zehnfache Beinspannweite wählt.

Ausnahmen

Aber auch bei der Größe des Terrariums gibt es Ausnahmen. Jungtiere sollten von Anfang an in ein Terrarium gesetzt werden, das ihrer späteren endgültigen Größe entspricht. Sonst müssten die Tiere nach jeder Häutung in ein größeres Terrarium umziehen.

Bei kleineren Arten kann man, was die Größe des Terrariums betrifft auch etwas großzügiger sein, denn diese sind häufig aktiver als ihre großen Kollegen.

Eine Theraphosa blondi – die größte Vogelspinnenart – hat eine Beinspannweite von 25 cm. Das Terrarium sollte hier also eine Grundfläche von 60 x 40 cm haben. Diese Vogelspinnenart erreicht eine Körperlänge von 12 cm und eine Beinspannweite von 28 cm. Sie wiegt über 120g.

Oftmals hört man das Argument, dass die Vogelspinne das gesamte Terrarium als ihre Höhle betrachtet und deswegen sei die Größe des Beckens nicht wichtig. Dies würde aber gleichzeitig auch bedeuten, dass die Vogelspinne jegliche Tätigkeit am und im Terrarium als direkte Bedrohung ansehen würde. Sicherlich würde sich das Tier im Laufe der Zeit daran gewöhnen. Dies hat aber nichts mehr mit artgerechter Haltung einer Vogelspinne zu tun.

Die Höhe des Terrariums

Auch die bodenbewohnenden Vogelspinnen klettern gelegentlich an den Wänden hoch. Im Vergleich zu den Baumbewohnern haben sie aber nicht das ausgeprägte feine Haarpolster, welches es ihnen ermöglicht an glatten Stellen Halt zu finden. Schon bei einem Absturz aus geringer Höhe könnte sich die Vogelspinne ein Bein brechen. Dies hätte zur Folge, dass Körperflüssigkeit (Hämolymphe) austritt.

Dies stellt eine lebensbedrohliche Verletzung dar. Im schlimmsten Fall würde sich die Vogelspinne beim Sturz den Hinterleib (Abdomen) verletzen. In den meisten Fällen endet solch eine Verletzung tödlich. Daher sollte man unbedingt darauf achten, dass die Höhe des Terrariums nicht größer als die Beinspannweite ist.

Zu dieser Höhe addiert man den Bodengrund je nach Grabtätigkeit hinzu. Als Faustregel gilt hier für nicht oder wenig grabende Tiere reicht ein Bodengrund von 3 – 5 cm. Für Tiere, die sich reingraben, sollten es schon 10 cm sein. Und für Tiere, die sich regelrechte Höhlensysteme graben, greift man wie oben schon erwähnt zu einem Aquarium.

Die Pflanzen im Terrarium

Gerade Vogelspinnen schaffen es, ein mühevoll bepflanztes Terrarium innerhalb kürzester Zeit in ein Chaosgebiet zu verwandeln. Geht man aber auf die Bedürfnisse der Tiere ein und pflanzt nach der Eingewöhnungszeit nach und nach die Pflanzen, dann lässt sich jede Vogelspinnenart in einem Pflanzenterrarium unterbringen.

Als Halter sollte man bedenken, dass Pflanzen im Pflanzen im Terrarium wichtige Aufgaben erfüllen und bei einer artgerechten Haltung den Schönheitsfaktor eines solchen Terrariums ausmachen. Vogelspinnen sind ja eher scheu und nachtaktiv. Baum- und Buschvogelspinnen beziehen Teile der Pflanzen gerne in den Bau ihrer Behausungen mit ein. Die bodenbewohnenden Arten nutzen Pflanzen eher als Versteck oder als Klettermöglichkeit.

Das gesunde Pflanzenwachstum fördert die optimale Luftfeuchtigkeit im Becken. Beim Gießen werden Futterreste, Urin und Kot in den Bodengrund geschlämmt und können somit von den Wurzeln wieder als Dünger aufgenommen werden. Zudem halten die Wurzeln den Bodengrund locker und verhindern ein Festsetzen und Faulen des Substrates. Mit Pflanzen kann also der Bodengrund über viele Jahre gesund erhalten werden. Der Halter muss etwa alle 6 Monate die Pflanzen zurückschneiden. Ohne Pflanzen müsste der Bodengrund etwa alle 6 Monate komplett ausgetauscht werden. Beim Kauf der Pflanzen sollte man darauf achten, dass sie kleinwüchsig sind und Temperaturen von 15 -35 Grad aushalten. Wichtig ist auch, dass die Pflanzen mit einer Luftfeuchtigkeit von 45 – 99 % klarkommen.

Die idealen Pflanzen

Für kleine bis mittelgroße Vogelspinnenterrarien empfehlen sich hervorragend Bromelien, Fittonien, der Kletterficus, die Hüllenklaue und der Kletterphilodendron. Für ein mittelgroßes bis großes Vogelspinnenterrarium sind der Wunderstrauch, der Bogenhanf, der Nestfarn, die Dieffenbachia, die Purpurtute, die Efeutute und die Korbmarante ideal zum Bepflanzen.

Kommt es immer wieder zu Problemen bei der Pflege kann man natürlich auch auf Kunststoffpflanzen zurückgreifen. Den Vogelspinnen ist es vollkommen egal, ob es sich um echte oder falsche Pflanzen handelt. Ein Terrarium mit Kunststoffpflanzen ist natürlich deutlich pflegeleichter. Allerdings muss man hier deutlich mehr auf die Luftfeuchtigkeit achten. Ebenfalls sollte man immer ein Auge auf die Schimmelbildung am Boden haben.

Der richtige Bodengrund

Als Bodengrund eignet sich normale ungedüngte Blumenerde. Auf Gartenerde oder Blumenerde auf Kompostbasis sollte verzichtet werden. Ebenfalls gut geeignet ist Rindenmulch. Graben die Vogelspinnen sehr stark, dann sollte man Palmenerde mit einem hohen Lehm- und Sandanteil nutzen. Ein sehr guter Bodengrund ist auch Vermiculit. Dieses wird oft in Gärtnereien für die Aufzucht von Sämlingen genutzt. Es hält die Feuchtigkeit sehr gut. Für grabende Spinnen ist Vermiculit allerdings nicht geeignet.

Die Verpilzung des Bodengrundes ist ein wichtiges Thema bei der Terrarienhaltung. Damit kämpfen nicht nur Anfänger, sondern auch versierte Halter. Daher ist der optimale Bodengrund das wichtigste beim Einrichten des Terrariums. Ist erst mal Fäulnis im Bodengrund, dann kann man dieser nur mit viel Arbeit beikommen, d.h., der Bodengrund muss komplett ausgetauscht werden. So gesehen muss der Bodengrund nicht nur lange halten, er ist auch die Gesundheitspolizei des gesamten Mikroorganismus. Ist das Substrat zu lehmig, dann gedeihen Pflanzen oft gar nicht.

Zum Glück fault hier das Substrat nur sehr selten und kann zusammen mit einer guten Bodenheizung auch ein guter Luftbefeuchter sein. Manche Pflanzen wollen einfach nicht gedeihen. Dann sollte man es mit anderen versuchen. Die Pflanzen müssen auch nicht immer gleich ersetzt werden, wenn die Blätter angefressen oder gar eingesponnen sind.

Die Beleuchtung und die Heizung

Zur Beleuchtung des Vogelspinnenterrariums eignen sich hervorragend Leuchtstoffröhren. Die handelsüblichen Tageslichtröhren haben sich für den gesunden Pflanzenwuchs aber eher als ungeeignet erwiesen. Idealerweise sollte man hier zu Pflanzenleuchtstoffröhren greifen. Die hier abgestrahlte Wärme reicht oftmals sogar aus, die richtige Temperatur im Terrarium zu halten. Aber auch 20 W Halogenspots eignen sich hervorragend zur Beleuchtung. Mit der abgegebenen Wärme kann man ein mittleres Terrarium beheizen.

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